Von der Idee zur Realität: die Entwicklungsreise von Comby, der digitalen Mitfahrbank – Nutzertests als Wegbereiter

Foto des Nutzertests von Comby: Eine Person hält ein Handy in der Hand, auf dem die Anwendung Comby geöffnet ist.

Im Modellvorhaben Smarte.Land.Regionen wurde im Themenfeld Mobilität die Entwicklung von zwei Softwarelösungen vorangetrieben. Nachdem die Weiterentwicklung der PlanBar und der FahrBar, der Organisationssoftware für Bürgerbusse, mit einem mehrmonatigen Testbetrieb mit einem Bürgerbus in Bernkastel-Wittlich erfolgreich abgeschlossen wurde, richtet sich der Fokus des Mobilitätsteams des Fraunhofer IESE nun vollständig auf Comby, die digitale Mitfahrbank.

Diese Lösung hat zum Ziel, das Trampen auf eine neue digitale Ebene zu heben. Das bestehende Konzept der Mitfahrbank, bei dem Personen, die eine Mitfahrt suchen, an einer speziellen Bank warten und so ihren Mitnahmewunsch anzeigen, soll durch eine ergänzende digitale Komponente erweitert werden. Diese digitale Ebene ist optional, was den Vorteil hat, dass auch Personen ohne Smartphone weiterhin Zugang zum Service haben können.

Die besondere Herausforderung bei Comby besteht darin, dass es das gängige Prinzip vieler Plattformen und Mitfahrlösungen umkehrt. Üblicherweise bietet der Fahrer bzw. Anbietende bei diesen Plattformen eine Fahrt oder ein Produkt an. Bei Comby hingegen senden diejenigen, die eine Mitfahrt suchen, einen digitalen Ruf an potenzielle Fahrer und bitten sie darum, mitgenommen zu werden. Diese Herangehensweise setzt eine Umgewöhnung für viele Nutzerinnen und Nutzer voraus. Daher wurde von Anfang an besonderer Wert darauf gelegt, möglichst viele von ihnen in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Aus diesem Grund wurden verschiedene Tests zunächst mit Klickprototypen und später mit ersten Testversionen der Software durchgeführt:

 

Die Tabelle gibt eine Übersicht über die durchgeführten Tests von Comby.

Tabelle: Übersicht mit Datum, Ort und Art der Nutzertests, die zu Comby durchgeführt wurden.  

Die Erkenntnisse aus den Tests wurden vom Landkreis und vom Konzeptteam gründlich ausgewertet und die abgeleiteten Verbesserungsempfehlungen von den Entwicklern umgesetzt. Die Änderungen reichen dabei von kleinen Designanpassungen, wie einer präziseren Bezeichnung von Abfahrt und Zielort, bis hin zu neuen Features wie Screens, die neuen Nutzerinnen und Nutzern die Lösung erklären. Eine Herausforderung bestand darin, bei widersprüchlichen Angaben eine Lösung zu finden. Zum Beispiel zeigte sich bei den Tests, dass viele die Registrierung gerne schneller abschließen würden. Andererseits wünschen sie sich, dass die Nutzerinnen und Nutzer der Lösung beispielsweise durch einen Ausweis oder eine Vorstellung beim Landkreis verifiziert sind, was dem ersten Wunsch diametral entgegensteht. Eine Lösung für dieses Problem besteht darin, ein mehrstufiges Verfahren zu etablieren, bei dem Nutzerinnen und Nutzer, die sich über sicherere Prozesse validiert haben, im Profil gesondert gekennzeichnet werden.

Materialien zur Durchführung der Nutzertests von Comby

Bild: Materialien eines Nutzerworkshops zu Comby

Bevor die Lösung in den Probebetrieb übergehen kann, müssen noch letzte Fehler behoben und kleinere Designanpassungen vorgenommen werden, um einen Zustand zu erreichen, der ausreichend robust ist, um sie live zu testen. Zusätzlich gibt es noch viel zu tun, um in der »realen« Welt auf die Lösung aufmerksam zu machen, wie etwa das Anbringen von QR-Codes an den Bänken, die zur digitalen Mitfahrbank gehören.