Workshop-Marathon im Norden
Zusammen mit den Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Uelzen erarbeitet unser Projekt-Team eine Lösung in den Themenfeldern Gemeinschaft und Ehrenamt. Zur Identifizierung von Anforderungen an die Lösung wurden im Oktober 2021 die ersten Workshops mit potenziellen Nutzergruppen durchgeführt.
Die ersten Anforderungsworkshops im Themenfeld Gemeinschaft und Ehrenamt wurden zusammen mit den beiden Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Uelzen sowie den jeweiligen Beratern der Prozessbegleitung durchgeführt. In der Woche vom 18. bis 22. Oktober 2021 fanden insgesamt sieben Workshops in zwei verschiedenen Städten und vier verschiedenen Locations statt. Das reicht natürlich noch nicht, um dem Wort »Marathon« gerecht zu werden. Daher ergänzen wir den Faktor »Zeit zum Standortwechsel«: Mit teilweise nur 60 Minuten zur Nach- und Vorbereitung zwischen den Workshops fühlten wir uns am Ende des Tages wie Langstreckenläufer nach 42 km – K.O., hungrig, aber auch sehr zufrieden und glücklich über die Ergebnisse!
Der Marathon begann sehr früh am Bahnhof in Kaiserslautern: Zu dritt machten wir uns auf den Weg an die Ostsee nach Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald). Es war früh und die Stimmung trotz einiger Wasserschäden am Gepäck sehr angenehm. Dafür sorgte unter anderem der geografische Humor einiger Fahrgäste.
Erster Stopp: Vorpommern-Greifswald
In Vorpommern-Greifswald wurden insgesamt drei verschiedene Workshops durchgeführt. Grund hierfür waren die drei identifizierten Zielgruppen, für die jeweils individuell geplant wurde: A) Ehrenamt, Bürger:innen und Eltern, B) Kitas, C) Kultureinrichtungen.
Los ging es am Montagabend, quasi direkt nach Ankunft im Hotel, mit dem Workshop der Bürger:innen und Eltern bzw. all jenen, die sich ehrenamtlich beschäftigen oder beschäftigen werden. Ziel war es herauszufinden, was die Zielgruppe bisher ehrenamtlich vor allem in Bezug auf Kitas unternimmt und was sie in Zukunft auf dieser Basis anbieten können. Weiterhin war es wichtig, die Motivation für die Unterstützung von Kitas zu verstehen und wie die Kommunikation mit Kitas prinzipiell ablaufen sollte.
Am Dienstag ging es morgens weiter mit dem Workshop für Kita-Mitarbeitende. Auch wenn alle Zielgruppen von Bedeutung sind, so hatte dieser Workshop doch eine besondere Relevanz: Kitas, bzw. die Kinder, sind die eigentlichen Konsumenten des Inhalts der Plattform, wodurch die Auswahl der richtigen Partner und Inhalte durch diese maßgeblich beeinflusst wird.
Abbildung 1: Gemeinsam erarbeitete Ergebnisse in einem der Workshops in Greifswald.
Nachmittags fand zum Abschluss des Tages der Kultureinrichtungsworkshop statt. Es ist verständlich, dass diese Einrichtungen ein festes Programm haben und daher auch nur eingeschränkt Inhalte für Kitas anbieten können. Ziel war es deshalb vor allem zu verstehen, wie die Einrichtungen bisher mit Kitas zusammenarbeiten und was ihr Antrieb ist, Angebote für diese zur Verfügung zu stellen.
Auch wenn teilweise die Beteiligung an den Workshops nur gering war, konnten wichtige Erkenntnisse für den Start der Lösungsentwicklung gesammelt werden. Es wurde deutlich, wie Kitas und Organisationen, die Inhalte für diese bereitstellen, zusammenspielen müssen und welche Entscheidungsmöglichkeiten Kitas hierfür benötigen.
Weiter geht’s nach Uelzen
Am Mittwoch ging die Reise weiter nach Uelzen. Der Tag war wieder komplett für die Zugfahrt eingeplant. Diesmal ohne Workshop am späten Abend, was das Ganze unerwartet entspannt machte – irgendwie fehlte einem der Workshop an diesem Tag aber direkt. Thematisch bewegten wir uns hier in einem anderen Bereich. Uelzen möchte eine Plattform schaffen, über die sich die Einwohner der Gemeinde bei ihren (technischen) Problemen im Alltag austauschen können oder auf der sie Hilfe für solche Probleme finden können. Außerdem ist bei diesem Konzept auch die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Uelzener genauso wichtig.
In Uelzen waren für die nächsten zwei Tage vier Workshops geplant. Für diese wurden zwei individuelle Konzepte geplant: für A) Wissensträger bzw. digital affine Menschen und B) Personen, die das vorhandene Wissen konsumieren möchten.
Die Wissensträger haben eine ähnliche Rolle wie die Ehrenamtler und Kultureinrichtungen in Vorpommern-Greifswald: Sie übernehmen vor allem die Rolle der Wissensvermittlung, können in diesem Fall aber auch als Konsument von Wissen auftreten. Da in Uelzen bereits einige Personen als ehrenamtliche »Digitallotsen« Menschen bei ihren technischen Problemen aktiv unterstützen, war die Identifizierung der bestehenden Hilfeangebote eines der Ziele des Workshops. Weiterhin wollten wir auch hier die Motivation der Lotsen verstehen und die verschiedenen Formate identifizieren, in denen sie ihr Wissen vermitteln wollen. In die gleiche Kategorie wird auch die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften eingeordnet, mit der der identische Workshop direkt am Donnerstagmorgen durchgeführt wurde.
Bei den Workshops mit Personen, die Wissen konsumieren möchten bzw. Hilfe bei der Lösung ihrer Probleme benötigen, lag der Fokus zuerst darauf zu verstehen, wie sie aktuell Hilfe erhalten. Der weitere Verlauf des Workshops war darauf ausgelegt zu erkunden, ob eine lokale Lösung zum Austausch über ihre Probleme akzeptiert werden würde und wenn ja, in welchen Formaten die Angebote bereitgestellt werden müssten.
Die Workshop-Serie in Uelzen war von uns sehr sportlich geplant. Was wir für das nächste Mal gelernt haben: vielleicht doch einen Tag mehr mit einplanen – vor allem, wenn es Standortwechsel gibt, die nur mit dem Auto zurückzulegen sind. Dennoch waren die Workshops ein voller Erfolg. Unsere Annahmen wurden bestätigt, was zeigt, dass wir auch hier bereits auf einem sehr guten Weg sind.
Fasst man alle Workshops zusammen, ist für uns klar zu erkennen, dass die bisherigen Annahmen und Fortschritte im Themenfeld Gemeinschaft und Ehrenamt sehr gut mit den Erwartungshaltungen der potenziellen Nutzer:innen übereinstimmen. Für die Landkreise hat sich dies ebenfalls bestätigt. Auch wenn die beiden Szenarien in Uelzen und Vorpommern-Greifswald doch recht unterschiedlich sind, ist die Entwicklung einer einzigen Lösung möglich und auch so geplant.
Wie geht es weiter?
Basierend auf den Ergebnissen der Workshops wurde die Entwicklung bereits gestartet. Im Fokus steht zunächst die Entwicklung einer Portal-Website, über die unsere Lösung unabhängig von einer App vorgestellt werden kann. Zusätzlich dazu wird, zeitlich versetzt, die App mit den wichtigsten Funktionen entwickelt. Für das Frühjahr 2022 ist eine erste prototypische Version der beiden Tools geplant, die dann zusammen mit den Landkreisen getestet wird.
In einem weiteren Beitrag werden wir tiefere Einblicke in die Ergebnisse der Workshops liefern.